Merle
Pearl und Merle sind zwei Shades, die ich wunderschön finde.
Im September 2014 habe ich mir meinen Wunsch erfüllt und bei mir sind Pearl Merle und Merle aus einer kanadischen Zucht eingezogen.
Pearl Merle Self
Merle entsteht durch das Merle Gen.
Das Merle Gen in Kombination mit dem Mink Gen verursacht eine partielle Störung in der Melanin und Eumelaninbildung, was dann zu Flecken führt.
Nun birgt die Zucht von Pearl und Merle aber einige Risiken.
Beides sind Shades, die nur auf Mink sichtbar werden.
Heißt, Pearl oder Merle auf einer nicht minkbased Ratte ist einfach unsichtbar.
Merle variberk
Verpaart man zwei genetische Pearls miteinander, so sind die homozygoten (homozygot bedeutet, dass das Gen zweimal vorhanden ist) Pearls nicht lebensfähig und sterben im Mutterleib oder kurz nach der Geburt man spricht von einem Lethalfaktor.
Was bedeutet Lethal :
Lethal bedeutet, das alle homozygoten Welpen im Mutterleib absterben.
Aber auch bei anderen Verpaarungen kommt es vor, das Welpen noch im Embryonalstadium absterben.
Normalerweise werden die abgestorbenen Welpen dann einfach vom Organismus des Muttertieres absorbiert.
Das passiert auch in der freien Wildbahn, wenn die Vorraussetzungen, das der Wurf ernährt werden kann, nicht stimmen.
Das ist also ein ganz natürlicher Prozess.
Für den Züchter bedeutet dies lediglich, das die Wurfstärke geringer ausfällt, also weniger Welpen.
Was nur zum Problem wird, wenn die Zucht auf Profit ausgelegt ist.
Bei diesem Resorptionsvorgang kann es allerdings zu Problemen kommen, wenn die Welpen nicht vollständig aufgelöst werden kann es zu Vergiftungen kommen und eh man es merkt ist es schon zu spät und das Muttertier verstirbt.
Aber dieses Risiko geht man mit jeder Verpaarung ein!
Man kann sich nie sicher sein, das nicht ein oder mehrere Welpen im Mutterleib absterben, egal ob lethal oder nicht!
Leider sind sich viele dem Risiko nicht bewusst.
Lethal ist kein größeres Risiko als eine Fremdverpaarung.
Interessant ist das Thema Lethal nur bei der Wurfplanung, weil es eben keine reinerbigen Tiere gibt und auch andere, vielleicht nicht gewünschte Farben, Shades, Zeichnungen fallen.
Es gibt Leute, die bei Merle ebenfalls diese Lethalität vermuten.
Dazu möchte ich nur sagen, das meine Tiere aus einer Linie stammen, wo seit Generationen Pearl Merle mit Merle verpaart wird.
Würde hier eine Lethalität vorliegen, hätte es sich dann nicht schon bemerkbar machen müssen?
Da es im Zusammenhang mit Merle ja auch zu einem MC-Vorfall gekommen ist (nicht bei mir), möchte ich auch kurz auf diese Problematik eingehen.
Ein Beispiel wie MC entstehen kann :
MC (Megacolon) entsteht, wenn das dominante Sox 10 auf die rezessive Form des ich nenne es mal MC-Gens trifft.
Das heißt, das beide Elternteile das MC-Gen tragen müssen und ein Elternteil zusätzlich Sox 10 sein muss.
Ist ein Tier nur Sox 10 oder nur homozygot MC (nicht ganz korrekt ausgedrückt, aber ich hoffe, jeder versteht was gemeint ist), dann passiert nichts.
Weder sieht man den Tieren an, das sie Sox 10 oder MC sind noch hat es irgendwelche Auswirkungen auf das Tier.
Verpaart man nun einen Sox 10 mit einem homozygoten MC, so erhält man rein rechnerisch 50% Sox 10 MC Träger und 50 % MC Träger (nimmt man für die Verpaarung einen homozygoten Sox 10 erhält man logischerweise 100% Sox 10 MC-Träger), der Wurf ist augenscheinlich gesund und es kommt zu keinem Megacolon Ausbruch.
Nimmt man diesen Nachwuchs zur Zucht, dann gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Man nimmt einen MC-Träger und macht eine Rückverpaarung mit dem Sox 10.
Rein rechnerisch fallen 25% Sox 10, 25 % Sox 10 MC-Träger, 25% MC-Träger und 25 % Sox 10 und MC freie Tiere. Kein Tier wird an Megacolon versterben.
2. Man nimmt einen MC-Träger und macht eine Rückverpaarung mit dem homozygoten MC. Rein rechnerisch fallen 50% homozygote MC und 50% MC-Träger. Kein Tier wird an Megacolon versterben.
3. Man nimmt zwei MC-Träger und macht eine Geschwisterverpaarung. Rein rechnerisch fallen 25% homozygote MC, 50% MC-Träger und 25% MC freie Tiere. Kein Tier wird an Megacolon versterben.
4. Man nimmt einen Sox 10 MC-Träger und macht eine Rückverpaarung mit dem Sox 10. Rein rechnerisch fallen 12,5% homozygote Sox 10, 12,5% homozygote Sox 10 MC-Träger, 25 % Sox 10, 25% Sox 10 MC-Träger, 12,5 % MC-Träger und 12,5 % Sox 10 und MC freie Tiere. Kein Tier wird an Megacolon versterben.
5. Man nimmt zwei Sox 10 MC-Träger und macht eine Geschwisterverpaarung. Rein rechnerisch fallen 6,25 % homozygote Sox 10, 12,5 % homozygote Sox 10 MC-Träger, 6,25% homozygote Sox 10 MC, 12,5 % Sox 10, 25 % Sox 10 MC-Träger, 12,5 % Sox 10 MC, 12,5 % MC-Träger, 6,25% MC und 6,25% Sox 10 und MC freie Tiere.
Rein rechnerisch verstirbt 18,75% des Wurfes an Megacolon.
6. Man nimmt ein Sox 10 MC-Träger und einen MC-Träger und macht eine Geschwisterverpaarung.
Rein rechnerisch fallen 12,5% Sox 10, 25% Sox 10 MC-Träger, 12,5% Sox 10 MC, 12,5% MC, 25% MC-Träger und 12,5% Sox 10 und MC freie Tiere.
Rein rechnerisch verstirbt 12,5 % des Wurfes an Megacolon.
7. Man nimmt ein Sox 10 MC-Träger und macht eine Rückverpaarung mit dem MC Tier.
Rein rechnerisch erhält man 25% Sox 10 MC, 25% Sox 10 MC-Träger, 25% MC, 25% MC-Träger.
Rein rechnerisch wird 25% des Wurfes an MC versterben.
Da Sox 10 homozygot lethal ist wird keines der theoretisch möglichen homozygoten Sox 10 Tiere das Licht der Welt erblicken.
Da man es einem Tier wie bereits erwähnt nicht ansieht, ob es MC oder Sox 10 ist besteht das Megacolonrisiko immer dann, wenn man verschiedene Linien kreuzt.
Die Annahme, das es sich bei Sox 10 immer um Tiere mit hohem Weißanteil handelt ist mittlerweile widerlegt.
High White gilt als Sox 10, kann sich aber auch hinter Irish oder Sockenself verbergen.
Inwieweit reine Selfs von dieser Gefahr ausgeschlossen sind ist mir nicht bekannt.