Beschäftigungsmöglichkeiten

Ratten sind sehr intelligente Tiere und werden dementsprechend auch sehr gerne bespaßt.
Als Halter kommt nun oft die Frage auf: Wie beschäftige ich meine Ratten am besten?
Es gibt viele Möglichkeiten die natürliche Neugier der Tiere zu stillen. Von Buddelkisten über Denkspiele, bis hin zum Klickertraining sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Im Folgenden möchte ich nun einige Beschäftigungsmöglichkeiten vorstellen.

Buddel-/Wühlkiste

Hier gibt es mehrere Varianten. Eine der schnellsten und einfachsten ist ein Schuhkarton, der z.B. mit Zeitungsschnipseln gefüllt wird, in den man dann Leckereien, wie z.B. Mais, getrocknete Mehlwürmer, Sonnenlumenkerne oder auch einfach einen Teil des normalen Trockenfutters, verstecken kann.
Eine weitere Möglichkeit wäre, eine Plastikkiste mit Kokoshumus zu füllen und zu bepflanzen. Hierfür eignen sich z.B. Basilikum, Nagergras, Kresse.

Essensleinen

Einfach eine Schnur spannen und daran z.B. das Frischfutter aufhängen, sodass die Nasen sich dieses erarbeiten müssen. Futterspieße sind hierfür auch sehr gut geeignet.

Klorollen

Einfach im ganzen reinhängen oder auch mal hingestellt und zwischen die Schichten ein paar Maiskörner gesteckt. Egal wie bei den meisten Nasen kommen sie super an.
Die leeren Rollen eignen sich zudem super, um darin Leckereien zu verstecken oder um Knusperrollen selbst zu backen.

Taschentuch-Gespenster

Man nehme, dreiei Taschentücher und ein paar leckere Sachen (Achtung: nichts nehmen, womit die Taschentücher schnell durchweichen, wie z.b. frischen Dosenmais).
Zunächst wickelt man die Leckerchen in eines der Taschentücher ein. Diese Kugel gibt quasi den Gespensterkopf. Anschließend platziert man diese mittig im zweiten Taschentuch. Das Dritte Taschentuch rollt man zu einem dünnen Strang. Diesen nutzt man dann, um das 2. Taschentuch unterhalb des „Gespensterkopfes“ zuzubinden. Jetzt kann man noch ein Gesicht auf den Kopf malen und das Gespenst aufhängen.
Genua wie Ratten leben Gespenster gerne im Rudel ;-)

Denkspiele

Es gibt einige schöne Denkspiele für Hunde und Katzen zu kaufen, die sich auch super für die Nasen eignen.
Zudem kann man „Fummelbretter“ auch sehr gut selbst basteln. Ein Stück Karton oder ein dünnes Holzbrett (am besten streicht man dieses mit Flüssigkunststoff oder Spielzeuglack, wichtig ist DIN En 71-3, damit man auch lange etwas davon hat) darauf kann man einfach die unterschiedlichen Denkspiele befestigen. Eine Möglichkeit wäre z.b. ein Eierkarton, einfach zu befüllen und die Nasen müssen ihn erst aufklappen, um an die Leckereien zu kommen. Halbe Klorollen die man zusätzlich noch mit einem Stück Karton abdeckt sind auch eine Möglichkeit. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Achtung: Abwechslung ist hier das Stichwort! Bietet ihr den Nasen zu oft das gleiche an, wird es schnell langweilig, da sie die Lösung bereits aus dem FF kennen und somit die Beschäftigung auch nicht lange andauert.
Einfach mal beim Käfigputz einen Teil der Sachen umstellen, ist für die Nasen auch bereits eine Beschäftigung, da sie alles neu erkunden müssen.

Zum Schluss möchte ich nun noch auf das Klickertraining eingehen.

Klickertraining

Klickertraining bei Ratten? Ja, klar.
Viele kennen das Klickern von ihrem Hund, manche sogar von ihren Katzen. Inzwischen klickern immer mehr auch mit ihren anderen Haustieren (z.B. Pferd, Leguan, Vögel) und bei Rattenhaltern wird es auch immer beliebter. Es dient nicht nur der geistigen Auslastung der Tiere, sondern macht zudem auch Spaß und lockt meistens selbst scheuere Tiere aus der Reserve. Zudem kann man ein gutes Medical-Training machen, sodass die Nasen z.B. die Medikamentengabe mit der Spritze oder stillhalten auf Kommando bereits kennen. Man kann auch ohne Probleme trainieren, auf Kommando in die Transportbox oder auf die Waage zu gehen. Es ist also auch durchaus nützlich um alltägliche Dinge zu trainieren und scheueren Tieren, die sich ungerne anfassen lassen, die Angst davor zu nehmen oder z.B. ein stressiges Einfangen zu verhindern.
Wichtig ist GEDULD. Wenn ein Tier keine Lust hat, hat es keine Lust, darüber entscheidet nicht der Halter. Anfangs sollte man die Trainingseinheiten auch eher kurz halten und dann langsam steigern. Und immer positiv beenden. Bei uns gibt es als letztes Leckerchen z.B. immer ein etwas Größeres oder etwas besonderes.
Was benötigt man eigentlich zum Klickern?
Einen Klicker.
Hier gibt es viele unterschiedliche, manche sind kombiniert mit einem sog. Targetstick. Wichtig ist, dass er nicht zu laut ist, damit auch scheuere Tiere keine Angst davor bekommen und sich generell die Nasen nicht davor erschrecken. Man kann das Geräusch auch einfach selbst nachmachen (Schnalzen o.ä.).
Leckerchen: nehmt nicht zu große, an denen die Nasen zu lange essen, sonst werden die Pausen zwischen den einzelnen Übungen zu groß.
Gut geeignet sind z.B.: Maiskörner, Sonnenblumenkerne, gepuffter Weizen, Malzpaste, klein gemachte Basilikumblätter, usw.
Werden hauptsächlich Dickmacher, wie Mais, Sonnenblumenkerne und Paste verwendet, sollte man dies bei der täglichen Futterration bedenken und evtl. etwas weniger Frischfutter geben.

Wie starte ich denn jetzt endlich mit dem Klickertraining?
Zunächst konditioniert ihr die Nase/n auf das „Klick“. Hierfür klickt ihr und belohnt direkt mit einem Leckerchen. Die meisten Ratten wissen bereits nach 2-3 Klicks, dass es dann etwas tolles gibt. Man trotzdem erstmal 2-3 Trainingseinheiten lang nur damit arbeiten und dann durchaus auch nach Kick und Belohnung ein paar Sekunden vergehen lassen. So kann man nachher auch sehr gut auf Distanz mit dem Klick belohnen.
Viele haben ihren Ratten ja bereits beigebracht, auf ihren Namen zu hören. Hier lässt sich super anknüpfen: Ratte rufen, reagiert sie Klick und Leckerchen.
Im nächsten Schritt ruft man z.B. den Namen und komm. Kommt die Ratte klick und Belohnung.
Wichtig: Auch wenn die Ratte vielleicht nicht direkt bis zu euch kommt, sondern nur ein Stück nach vorne, solltet ihr gerade bei scheueren Exemplaren auch diesen kleinen Schritt belohnen. Mit der Zeit wird das kleine Stück immer größer oder es klappt bei sehr zutraulichen Tieren direkt auf Anhieb.
An Tricks sind quasi keine Grenzen gesetzt, solange es dem natürlichen Bewegungsablauf und Verhaltensmuster der Tiere entspricht.
Als Anfänger Tricks eignen sich z.B. Männchen und Pfote. Ratten strecken sich sehr gern nach leckeren Sachen oder greifen danach. Das heißt, um diese Tricks zu trainieren nehmt ihr das Leckerchen als Leithilfe zur Hand.

Anmerkung
der Targetstick: ihr könnt eure Nasen auch auf den Targetstick konditionieren und diesen dann als Leithilfe nehmen. Als Targetstick kann auch ein Ästchen o.ä. dienen. Hierfür wird der Ratte der Targetstick hingehalten, beschnuppert sie ihn bzw. berührt das Ende mit der Nase, kommt der Klick und die Belohnung. Hat sie das verstanden, hebt man den Targetstick immer etwas weiter weg und klickt und belohnt wieder bei Berührung. So lernt die Ratte dem Targetstick zu folgen. „Komm“ kann man so natürlich auch sehr gut trainieren.
Nach den Anfängertricks gibt es noch viele weitere, wie z.B. Dreh dich, Spring, Hoch, Box, Waage, usw.
Im Internet finden sich hierzu auch sehr viele Videos.